Entgleisung eines Trams in Bern: Schlussbericht der SUST

Am 1. Februar 2024 ereignete sich in Bern ein folgenschwerer Vorfall, als ein Tram beim «Zytglogge» entgleiste und auf den Kornhausplatz rollte. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) hat diesen Unfall ausführlich untersucht und kürzlich den Schlussbericht veröffentlicht.

Zusammenfassung des Ereignisses

Um 07:07 Uhr entgleiste ein Tram der Linie 7 der städtischen Verkehrsbetriebe Bern (BERNMOBIL) auf der Strecke von der Kirchenfeldbrücke zur Haltestelle Zytglogge. Das Tram fuhr dabei mit überhöhter Geschwindigkeit über eine Weiche, die auf Ablenkung stand, was zur Entgleisung führte. Das entgleiste Fahrzeug kam nach etwa 60 Metern zum Stillstand. Bei dem Unfall wurden der Triebfahrzeugführer, ein Passagier und ein Fussgänger leicht verletzt. Zudem entstanden Schäden an der Infrastruktur und am Tram selbst.

Ursachenanalyse

Die Hauptursache des Unfalls war die überhöhte Geschwindigkeit des Trams beim Befahren der Weiche. Das Fahrzeug fuhr mit 45 km/h, obwohl an dieser Stelle nur 12 km/h erlaubt waren. Der Kontrollverlust des Triebfahrzeugführers ist auf einen medizinischen Einfluss zurückzuführen, der zum Zeitpunkt des Unfalls unbekannt war. Dies führte dazu, dass der Fahrer kurzzeitig handlungsunfähig wurde.

Untersuchungen und Feststellungen

Die Untersuchung der SUST umfasste die Analyse von Fahrdaten, Weichensteuerung und den technischen Zustand des Trams. Es wurden keine technischen Mängel festgestellt. Die Totmannfunktion des Trams, die das Fahrzeug bei fehlenden Bedienhandlungen des Fahrers automatisch zum Stillstand bringen soll, wurde durch unbewusste Handlungen des Fahrers überbrückt.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Die SUST kam zu dem Schluss, dass die bestehenden medizinischen Tauglichkeitsuntersuchungen für Triebfahrzeugführer ausreichend sind, obwohl in diesem speziellen Fall ein medizinischer Einfluss unentdeckt blieb. Da das Ereignis nicht auf systemische Mängel hinweist, wurden keine neuen Sicherheitsempfehlungen ausgesprochen. Der betroffene Triebfahrzeugführer hat sich seit dem Unfall weiteren medizinischen Untersuchungen unterzogen.

Bedeutung für die Zukunft

Dieser Vorfall unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger und gründlicher medizinischer Untersuchungen für Personen in sicherheitsrelevanten Positionen. Trotz des bedauerlichen Unfalls zeigte die Reaktion und das professionelle Handeln nach dem Ereignis, dass die bestehenden Sicherheitsprotokolle und Notfallmaßnahmen effektiv sind.