Österreichische Ablehnung gegen Gigaliner wächst

blue and red freight truck on road
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Die Diskussion um die Zulassung von Gigalinern in der Europäischen Union nimmt an Schärfe zu. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Marktforschungsunternehmens Harris Interactive zeigt, dass eine klare Mehrheit der EU-Bürger:innen, insbesondere in Österreich, gegen die Einführung von überdimensionalen Lkw auf den Straßen ist. Gigaliner, die schwerer als ein Kampfpanzer und länger als zwei hintereinander gekoppelte Linienbusse sein können, stoßen auf breite Ablehnung.

In Österreich lehnen 65 % der Befragten den Einsatz solcher Lkw ab. Die Sorge ist groß, dass mit den größeren und schwereren Fahrzeugen nicht nur die Verkehrssicherheit und Straßeninfrastruktur leiden könnten, sondern auch Lärm und Schadstoffemissionen zunehmen. Besonders beunruhigend ist die Befürchtung, dass die Verlagerung des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße den ökologischen Fußabdruck des Transportsektors erheblich verschlechtern könnte.

Diese Befürchtungen werden durch die europäischen Güterbahnen geteilt, die warnen, dass eine solche Politik den nachhaltigen Schienengüterverkehr benachteiligen und zu einer Zunahme des Straßenverkehrs führen würde. Clemens Först, Vorstandssprecher der ÖBB Rail Cargo Group, betont, dass der Schienengüterverkehr entscheidend für das Erreichen der Ziele des europäischen Green Deals sei und dass jede Richtlinie, die dies untergräbt, eine Fehlentwicklung darstelle.

Während einige Argumente für Gigaliner auf die potenzielle Verringerung des Verkehrsaufkommens durch effizienteren Transport hinweisen, zeigen Studien, dass die realen Auswirkungen gegenläufig sein könnten. Die sinkenden Transportkosten könnten paradoxerweise zu mehr Verkehr führen, da die Nachfrage nach Straßentransport aufgrund niedrigerer Kosten steigen würde.

Die Umfrageergebnisse und die warnenden Stimmen aus der Schienenbranche verdeutlichen die tiefe Besorgnis in der Bevölkerung über die möglichen negativen Auswirkungen der Gigaliner. Während die endgültige Entscheidung im EU-Verkehrsminister:innenrat im Juni erwartet wird, bleibt die Hoffnung, dass die Stimmen der Bürger:innen und Experten:innen in der kommenden Debatte Gehör finden werden.