SBB mit Fahrgastrekord: Wachstum erfordert finanzielle Stabilität und Investitionen

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Die SBB verzeichnete 2024 mit täglich 1,39 Millionen Reisenden einen neuen Höchststand. Die Nachfrage steigt kontinuierlich – besonders im Freizeitverkehr. Während sich diese Entwicklung positiv auf die Einnahmen auswirkt, bleibt die finanzielle Situation angespannt. Ein Gewinn von 275 Millionen Franken konnte erzielt werden, doch die Schulden belaufen sich auf 12,1 Milliarden Franken. Um nachhaltig zu investieren und das Angebot zu erweitern, braucht die SBB langfristig jährlich 500 Millionen Franken Gewinn.

Fahrgastrekord und steigende Erträge
Der Personenverkehr profitierte von der wachsenden Nachfrage. Die Erträge stiegen um 6,5 Prozent auf 3,97 Milliarden Franken. Insbesondere das neue Halbtax Plus und das GA Night erwiesen sich als Erfolg. Dennoch bleibt der Druck hoch: Wartungskosten steigen, und Investitionen in neue Züge sind notwendig.

Finanzielle Herausforderungen
Die SBB hat ihre Schulden weiter reduziert, bleibt aber auf Sparkurs. Der Güterverkehr belastet das Ergebnis: Während SBB Cargo International in die Gewinnzone zurückkehrte, verzeichnete SBB Cargo Schweiz einen Verlust von 76 Millionen Franken. Die wirtschaftliche Sanierung erfordert Anpassungen – ein Rückzug aus defizitären Bereichen oder eine Bundesunterstützung für den Einzelwagenladungsverkehr wird diskutiert.

Notwendiger Ausbau und Infrastrukturprojekte
Die Rekordzahlen im Personenverkehr zeigen: Der Bahnausbau ist dringend erforderlich. Geplant sind 20 Prozent mehr Sitzplätze und auf vielen Strecken ein Viertelstundentakt. Allerdings führen geänderte Rahmenbedingungen zu Mehrkosten, weshalb Ausbauprojekte priorisiert werden müssen. Die SBB setzt auf ein ausgewogenes Netz, das sowohl Agglomerationen als auch Randregionen berücksichtigt.

Auch im internationalen Verkehr sieht die SBB Potenzial. Der Ausbau der grenzüberschreitenden Verbindungen ist geplant, neue Hochgeschwindigkeitszüge werden geprüft. Eine Direktverbindung zwischen der Schweiz und London wird untersucht, ist aber frühestens in den 2030er-Jahren realisierbar.

Zukunft der Mobilität
Die SBB verfolgt eine langfristige Strategie für eine flexiblere und effizientere Mobilität. Eine zentrale Rolle spielen automatisierte Fahrzeuge und optimierte Anschlüsse. Ein erster Test mit autonomen Shuttles ist für 2025 im Furttal geplant. Die Kombination aus Bahn und neuen Mobilitätsformen soll die Schweiz besser vernetzen und den wachsenden Mobilitätsbedarf nachhaltig decken.

Die Herausforderung bleibt: Wachstum, finanzielle Stabilität und Investitionen müssen in Einklang gebracht werden, um die Bahn als Rückgrat des Schweizer Verkehrs langfristig zu sichern.