Stadler korrigiert Prognosen: Auswirkungen von Naturkatastrophen und Lieferproblemen
Bussnang, 13. November 2024 – Der Schienenfahrzeughersteller Stadler sieht sich gezwungen, seine Finanzprognosen für 2024 und die kommenden Jahre anzupassen. Grund sind massive Beeinträchtigungen durch Naturkatastrophen in Valencia, dem Wallis und Niederösterreich sowie Verzögerungen bei einem wichtigen Auftrag in Berlin.
Produktionsausfälle und Lieferengpässe
In Valencia haben Überschwemmungen im Oktober 2024 den Betrieb erheblich gestört. Zwar blieb das Werk unversehrt, jedoch sind Zulieferer stark betroffen. Rund 400 Mitarbeitende können das Werk nicht erreichen, und unterbrochene Lieferketten verschieben bis zu 200’000 Produktionsstunden auf 2025.
Ein weiteres Problem betrifft Constellium, den Lieferanten für Aluminium-Profile. Das Werk im Wallis wurde im Juni 2024 überflutet, wodurch mehrere Monate Produktionsausfälle entstanden. Der Rückstand bei Aluminium-Lieferungen wird erst bis August 2025 behoben sein.
In Dürnrohr, Niederösterreich, zerstörte ein Hochwasser im September einen Doppelstockzug der ÖBB und verursachte weitere Verzögerungen.
Verzögerungen in Berlin
Zusätzliche Herausforderungen ergeben sich in Berlin. Lieferverzögerungen für die U-Bahn Berlin resultieren aus Einsprüchen von Wettbewerbern, pandemiebedingten Unterbrechungen und Software-Problemen. Die Teilaufträge für lediglich 376 der geplanten 1500 Wagen führten zu einer Unterauslastung im Werk Berlin-Pankow.
Auswirkungen auf die EBIT-Marge und Umsatz
Die genannten Ereignisse belasten die EBIT-Marge 2024 um bis zu 2 Prozentpunkte. Statt der erwarteten 5 % wird diese voraussichtlich unter diesem Wert liegen. Auch das Umsatzziel von CHF 3,5 bis 3,7 Mrd. ist nicht mehr erreichbar.
Positive Auftragslage und Ausblick
Trotz der Herausforderungen bleibt die Auftragslage robust: Der Bestand erreichte im ersten Halbjahr 2024 mit CHF 26,8 Mrd. ein Rekordhoch. CEO Markus Bernsteiner zeigt sich optimistisch: «Dank eines umfassenden Aufholprogramms werden wir die Verzögerungen ausgleichen.»
Die neue Guidance wird im ersten Quartal 2025 veröffentlicht, sobald die Finanzplanung überarbeitet ist.