VAP-Generalversammlung 2024: Einblicke in die Zukunft des Schienengüterverkehrs
Die diesjährige Generalversammlung des Verbands der verladenden Wirtschaft (VAP) fand am 27. August 2024 im Bellevue Palace in Bern statt und thematisierte zentrale Herausforderungen und Zukunftsstrategien des Schienengüterverkehrs in der Schweiz.
GüTG-Debatte und SBB-Kritik
Josef Dittli, der Präsident des VAP, eröffnete die Versammlung mit einer kritischen Analyse der aktuellen Verkehrspolitik, insbesondere der Totalrevision des Gütertransportgesetzes (GüTG). Er betonte die Bedeutung eines diskriminierungsfreien Angebots im Einzelwagenladungsverkehr (EWLV) und kritisierte die hohen Preissteigerungen von SBB Cargo, die die Verlader zur Rückkehr auf die Strasse zwingen könnten.
Schweiz und EU: Harmonisierung und Marktöffnung
Dittli beleuchtete zudem die Beziehungen zur EU im Kontext der Schienenverkehrspolitik. Die laufenden Verhandlungen über die Marktöffnung im Fernverkehr und eine engere Zusammenarbeit mit der Europäischen Eisenbahnagentur (ERA) seien entscheidend für die Zukunft der Branche.
Neue Führung und strategische Weichenstellungen
Im statutarischen Teil wurde Dr. Simon Wey als neuer Generalsekretär des VAP vorgestellt. Zudem wurde die Gründung der Cargorail Consulting AG beschlossen, einer neuen Tochtergesellschaft, die Beratungsleistungen für Mitglieder und Dritte anbieten wird.
Modernisierung und Innovationsförderung
Gastredner Bundesrat Albert Rösti unterstrich in seinem Referat die Rolle des Bundes in der Modernisierung des Schienengüterverkehrs, einschliesslich der Einführung der digitalen automatischen Kupplung (DAK), für die der Bund 180 Millionen Franken bereitstellt.
Die Versammlung verdeutlichte, dass die Zukunft des Schienengüterverkehrs in der Schweiz von einem Zusammenspiel aller Akteure abhängt – von der Politik über die Bahnunternehmen bis hin zu den Verladern. Es wurde ein klarer Appell an die Branche gerichtet, innovativ zu denken und den Markt offen zu gestalten, um langfristig wettbewerbsfähig und umweltfreundlich zu bleiben.