Verbesserungen bei Türsicherungen in Trams: Analyse eines Unfalls und Lehren daraus

Am 24. November 2023 ereignete sich in Zürich an der Tramhaltestelle Luchswiesen ein schwerer Personenunfall, der auf technische und menschliche Faktoren zurückzuführen ist. Eine Person hielt den Fuss zwischen die sich schliessende Tür eines Trams, um den Einstieg zu erzwingen. Die Tür schloss sich dennoch, der Fuss wurde eingeklemmt, und der Passagier wurde etwa 80 Meter mitgeschleift, was schwere Verletzungen zur Folge hatte.

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Technische Ursachen und Schwachstellen

Die Untersuchung ergab, dass der Einklemmschutz in den unteren 10 cm der Tür nicht zuverlässig funktionierte. Dieser Bereich wurde durch die Konstruktion des Türsystems limitiert, da dort keine durchgehende Kontaktleiste vorhanden ist. Zudem war die Türnotöffnung so schwergängig, dass sie selbst von Werkstattpersonal nur mit erheblichem Kraftaufwand bedient werden konnte.

Organisatorische und betriebliche Aspekte

Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) führten eine interne Risikoanalyse durch und entschieden sich gegen umfassende Umbauten an den betroffenen Fahrzeugen. Stattdessen sollen Sensibilitätsanpassungen des Einklemmschutzes und eine Reduktion der Bedienkraft für die Türnotöffnung im Rahmen der regulären Wartung erfolgen. Die betroffene Tramserie wird bis Ende 2029 vollständig ausgemustert.

Verhalten der Fahrgäste

Der Unfall zeigt auch die Gefahren des Missbrauchs von Türsicherheitssystemen durch Fahrgäste. Ähnlich gelagerte Ereignisse in der Vergangenheit verdeutlichen, dass eine breite Aufklärung über die Risiken solcher Handlungen notwendig bleibt. Bereits implementierte Sensibilisierungskampagnen konnten die Zahl der Vorfälle mindern, jedoch besteht weiterhin Handlungsbedarf.

Fazit der SUST

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) spricht keine neuen Sicherheitsempfehlungen aus, da die VBZ ihre Massnahmen in enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) umsetzt. Die bisher eingeführten Massnahmen zielen auf eine langfristige Verbesserung der Sicherheit und den Ersatz veralteter Fahrzeugtypen.

Dieser Vorfall unterstreicht die Wichtigkeit moderner Sicherheitssysteme und einer fundierten Risikoanalyse in öffentlichen Verkehrsmitteln. Zugleich zeigt er die Notwendigkeit, technische Defizite älterer Fahrzeugserien durch gezielte Massnahmen abzumildern, bis diese vollständig ersetzt sind.